„Hackenbroicher Straße“ im Fokus – Anwohner klagen über Müll und gefährliche Verkehrssituationen

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Von: Redaktion "Pulheim-Report"

Von der Straße schnell mal auf den Bürgersteig.

Die angespannte Verkehrssituation in der „Hackenbroicher Straße“ ist ein Dauerthema in Pulheim. Zu Beginn und Ende des Schulunterrichts sind zahlreiche „Elterntaxis“ unterwegs, um ihre Kinder zum Geschwister-Scholl-Gymnasium oder zur Marion-Dönhoff-Realschule zu bringen bzw. dort abzuholen. Lange Autoschlangen ziehen sich dann durch die Straße und sorgen für chaotische und teils gefährliche Verkehrssituationen. Mit diesem Thema haben sich auch Politik und Verwaltung schon ausgiebig befasst. Zufriedenstellende Lösungen zu finden, gestaltet sich schwierig und so haben sich viele Anwohner der „Hackenbroicher Str.“ bereits mehr oder weniger damit abgefunden.

Nun kommen zu der sowieso schon vorhandenen Verkehrsproblematik, aber noch wilder Müll und rasante Fahrten von Motorroller- und Fahrradfahrern auf Bürgersteigen hinzu. Verzweifelt haben sich Anwohner bei „Pulheim-Report“ gemeldet und ihre Eindrücke geschildert.

„Der Gehweg ist keine Fahrbahn für Motorroller und Fahrräder! Das Unfallrisiko ist hoch.“

Eine Anwohnerin erzählt vom alltäglichen „Spießrutenlaufen“. Allein das Heraustreten aus der Haustür ist schon nicht ungefährlich., da Kinder und Jugendliche mit ihren Bikes zu den Stoßzeiten auch auf dem Gehweg unterwegs sind. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums nutzen diesen mit ihren Fahrrädern und Motorrollern als Fahrbahn. Vermutlich, weil sie sich auf der Straße durch das hohe Verkehrsaufkommen nicht sicher fühlen und so auch schneller vorankommen. Die Mutter berichtet weiter, dass sie und ihre Kinder erst kürzlich fast von zwei Motorrollern angefahren worden wären. Die Fahrer waren, wohlgemerkt auf dem Bürgersteig , im rasanten Tempo unterwegs. Um Haaresbreite wäre sie mit ihren Kindern von den Rollern erfasst worden. Schülerinnen und Schüler fahren auch mit ihren Rädern nach ihren Schilderungen oft rücksichtslos auf dem Bürgersteig. Man würde häufig regelrecht „aus dem Weg geklingelt“, erzählt sie. Gesprächsversuche mit den Schülerinnen und Schülern scheitern in der Regel erfolglos, man werde dann meist angepöbelt. Die Anwohnerin ist verärgert und empfindet die Situation als untragbar und gefährlich. Auch ältere Anwohnerinnen und Anwohner seien stark gefährdet irgendwann einfach umgefahren zu werden. Mit der Polizei wurde auch schon über die Problematik gesprochen. Diese sei zwar ab und an vor Ort, gab aber wohl selber zu, dass das nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“ wäre.

„Wer kann denn dann an den derzeitigen Zuständen etwas ändern, wenn die Polizei schon aufzugeben scheint?“, fragen sich Anwohnerinnen und Anwohner der „Hackenbroicher Straße“. Verwaltung, Politik, die Schulen? Jedenfalls kann es aus ihrer Sicht auf Dauer so nicht weitergehen.

Diese Eindrücke kann unsere Redaktion bestätigen. Kurz vor Schulbeginn und zum Schulschluss tobt auf der „Hackenbroicher Straße“ im wahrsten Sinne das Chaos auf Fahrbahn und Bürgersteig. Autos, Busse, Fahrradfahrer und Motorrollerfahrer bahnen sich teils rücksichtslos ihren Weg und „Elterntaxis“ halten an den ummöglichsten Stellen. Grundschulkinder können auf ihrem Schulweg nur mit waghalsigen Laufmanövern die Straße überqueren. Auf dem Gehweg fühlt man sich auch nicht wirklich sicher.

„Die Hackenbroicher Straße vermüllt. Sogar unsere Fensterbänke werden als Ablageorte für Müll genutzt.“

Das nächste große Problem, über das sich viele Anwohnerinnen und Anwohner aufregen, ist die zunehmende Vermüllung der „Hackenbroicher Straße“. Leider tragen dazu aus ihrer Sicht auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums bei. „Da wird sich mittags etwas am Imbiss geholt, die Verpackungen werden aber nicht ordentlich entsorgt, sondern einfach achtlos ins Gebüsch, auf die Straße oder sogar in unsere Vorgärten geworfen. Auf unseren Fensterbänken werden Flaschen, Becher und anderer Müll abgestellt“, erzählen sie uns. Viele Betroffene sind empört über so eine Respekt- und Rücksichtslosigkeit. Sie ärgern sich darüber, dass Schülerinnen und Schüler mit Plakaten für den Klimaschutz an ihren Häusern vorbeigelaufen sind und sich „Fridays for Futures“ angeschlossen haben, dann aber zum Teil selber nicht klima- und umweltfreundlich handeln, indem sie ihren Müll einfach achtlos irgendwo hinwerfen.

„Grundsätzlich zieht sich das Müllproblem von der katholischen Kirche bis herunter zum Schulzentrum. Zwischen Kirche und Ecke „Greesberger Straße“ stehen zwei überfüllte kleine Mülleimer. Im Sommer wie Winter, fliegen sehr viele Raben die kleinen Behältnisse an. Sie pflücken alles auseinander. In den Eimern sind nicht nur Essensreste, sondern auch Windeln und Kotbeutel. Die Mülleimer müssten öfter geleert werden. Hunde verrichten ihre Geschäfte auf dem Bürgersteig und viele Halter lassen diese einfach liegen“, erzählt uns eine Anwohnerin.

Die Ausführungen zeigen, dass die Vermüllung nicht nur durch Schülerinnen und Schüler, sondern auch von anderen Personengruppen verursacht wird. Auf jeden Fall ist es sehr unschön und sorgt verständlicherweise für Unmut bei den Anwohnerinnen und Anwohnern. Viele haben es aufgegeben zu versuchen die Straße und Grünanlagen sauber zu halten. „Es ist ein Kampf gegen Windmühlen“, sagen sie und säubern nun nur noch ihre eigenen Grundstücke.

Und jetzt?

Ein guter Anfang wäre sicherlich, wenn sich jemand der Probleme annimmt und ein konstruktiver Austausch gestartet würde, um eine Lösung zu finden. Vielleicht können auch die Schulen an einer Konfliktlösung mitarbeiten und die Sensibilität ihrer Schülerinnen und Schüler zum rücksichtsvollen Umgang miteinander im Straßenverkehr und für die richtige Entsorgung von Müll steigern. Gefragt sind aber sicherlich genauso die Eltern, die mit ihren „Elterntaxis“ Mitverursacher des Verkehrschaos sind. Vielleicht können auch Polizei, Verwaltung und Politik zu einer konstruktiven Lösung beitragen. Mülleimer häufiger zu leeren und ggf. mehr oder größere Behältnisse aufzustellen, sollte doch z. B. zeitnah möglich sein. Das wäre doch schon einmal ein erster Schritt.

Denn Unfälle, Verletzte und unzufriedene Bürgerinnen und Bürger sowie eine vermüllte Stadt möchte doch keiner!