Am vergangenen Montag fand am Abtei-Gymnasium Brauweiler die Veranstaltung „Schule und Spitzensport. Wie geht das?“ in der Mensa des Schulzentrums statt. Da das Abtei-Gymnasium in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, sind auf Initiative der Sportfachschaft die ehemaligen Schülerinnen und Schüler Juliane Wirtz (Fußball-Bundeligaspielerin Werder Bremen), Florian Wirtz (Fußball-Nationalspieler), Sven Bulik (100-Meter-Sprinter) und Julian Köster (Handball-Nationalspieler) wieder an ihre alte Schule zurückgekehrt. In einer spannenden und unterhaltsamen Talkrunde, moderiert von TV-Kommentator Tom Bartels, dessen Söhne ebenfalls das Abtei-Gymnasium besuchten, schauten die ehemaligen Schülerinnen und Schüler bzw. heutigen Spitzensportler noch einmal auf ihre Schulzeit zurück und berichteten, wie sie ihren Sport und die Schule unter einen Hut bekamen.
Mit dem Fahrrad zum Geißbockheim und 6-mal pro Woche nach Dormagen
Das Ziel der vier heutigen Spitzensportler war immer ganz klar: Sie wollen ihr sportliches Talent weiterentwickeln! So berichtete der heutige Kapitän des Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach, Julian Köster davon, wie er damals immer 6-mal die Woche zum Training ins Leistungszentrum nach Dormagen fahren musste und am Wochenende bis zu zwei Spiele hatte. Die Geschwister Juliane und Florian Wirtz sind oft mit dem Rad zum Training ins Geißbockheim des 1. FC Köln gefahren. Dies taten sie immer dann, wenn ihre Eltern keine Zeit hatten sie mit dem Auto zu fahren. Der Sprinter Sven Bulik dagegen trainierte nach dem Abitur in den USA und ging im dortigen Sportsystem 8-mal wöchentlich zum Training und das mit anfangs begrenzten Englisch-Kenntnissen, die sich erst später in Amerika weiter entwickelten.
Ein Highlight der Veranstaltung waren die Fragen aus dem Publikum, von oft noch recht jungen Fans der Sport-Stars auf der Bühne. „Was kann man tun, wenn man vor dem Spiel arg aufgeregt ist?“, fragte ein junger Fußballer. „Wenn Du an Dich glaubst und an das, was Du kannst und gelernt hast – laufen, passen, schießen – dann kann nichts schief gehen. Daran solltest du vorher immer denken“, empfahl ihm Bundesliga-Kickerin Juliane Wirtz. Aus eigener Erfahrung berichtete sie: „Wenn ich Fußball spiele, vergesse ich alles andere.“
Signierte Trikots als Dankeschön
Alle vier Gäste schwelgten in Erinnerungen an ihre Schulzeit, die sie auch gerne teilten: Vom Viertelfinale im Bundesfinale der Fußball-Schulmannschaft bis hin zu Lernerfolgen in ihren Leistungskursen – die heute so berühmten Sportlerinnen und Sportler konnten dem interessierten Publikum viel erzählen. So erlebten deren Fans – egal ob in der Kluft von Grün-Weiß Brauweiler, wo die Geschwister Wirtz und auch Sven Bulik einst gegen den Ball traten oder in der von Blau-Weiß Königsdorf, wo Julian Köster vor Jahren seine Sprungwürfe lernte, einen einzigartigen Abend. Diesen nannte Schulleiter Martin Sina in der Abmoderation eine „Sternstunde“, womit er die Stimmung im Saal wohl auf den Punkt traf.
Die Organisation dieses besonderen Ehemaligentreffens hatten die beiden Sportlehrer Bernd Kosel und Roland Schweikardt übernommen. Die beiden Lehrer sind mit den Familien ihrer ehemaligen Schülerinnen und Schüler bis heute befreundet. Natürlich verfolgen sie deren sportlichen Leistungen ganz besonders interessiert und freuten sich daher sehr über das Wiedersehen. Als kleines Dankeschön überreichten sie ihren Gästen zum Abschluss des denkwürdigen Abends Trikots der Schulmannschaft, natürlich mit allen Unterschriften ihrer ehemaligen Lehrer. Der Abend endete mit einem Appell der beiden Sportlehrer.
„Um weiterhin so erfolgreiche Sportler und Sportlerinnen hervorbringen zu können, wäre es natürlich wichtig auch für die notwendigen Sportstätten zu sorgen. Denn da sind wir am Schulzentrum und insgesamt am Ort deutlich unterversorgt. Einen Julian Köster wird Brauweiler nicht noch einmal so fördern können. Den Brauweiler Handballverein gibt es auch mangels Trainingsgelegenheiten nicht mehr. Ähnlich sieht es im Fußball aus: Am Fußballplatz in Brauweiler, den auch die Schule nutzt, müssen sich derzeit 32 Mannschaften einen Duschraum teilen. Ideale Bedingungen sehen sicher anders aus“, so Roland Schweikardt am Rande der Veranstaltung.
Quelle: Abtei-Gymnasium Brauweiler