Im jecken Jubiläumsjahr, 44 Jahre nach Gründung ihres Vereins, wagen die Brauweiler Karnevalsfreunde (BKF) einen Neustart. Mit frischen Ideen und neuem Vorstand soll das karnevalistische Brauchtum im Abteiort belebt werden. Moderner und offener soll alles werden, das teilt der Verein in einer Medieninformation mit.
Auf der Hauptversammlung des Vereins wurde Michael Weyergans kürzlich zum neuen Präsidenten des größten Brauweiler Karnevalvereins gewählt. Neben Weyergans gehören auch Heinz Pesch (1. Vizepräsident) und Hermann Schmitz (2. Vizepräsident) zum Vorstand. Oliver Wolff und Dirk Landwehr ergänzen das Trio als Geschäftsführer und Schatzmeister. Das gemeinsame Ziel der insgesamt 13 Teammitglieder ist die Veränderung der BKF hin zu einer modernen Familiengesellschaft für Jung und Alt. Dabei sollen dem Verein viele neue Impulse gegeben werden. Dafür bedarf es Veränderungen.
„Die Brauweiler Karnevalsfreunde haben mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen, wie viele Karnevalsgesellschaften: eine alternde Mitgliederschaft und immer mehr Wettbewerb durch andere Freizeitaktivitäten“, erklärt Vereinspräsident Michael Weyergans. Durch die Corona-Pandemie wurde diese Dynamik noch verstärkt. Abgesagte Sitzungen und kein Karnevalsumzug durch Brauweiler sorgten für immer weniger Sichtbarkeit des Vereins im Abteiort. „Die ehrliche Bestandsaufnahme war ganz klar. So konnte es nicht weitergehen!„, stellt Michael Weyergans fest.
„Die Damen- und Herrensitzungen sind absolute Säulen des Brauweiler Karnevals – natürlich wollen wir diese Veranstaltungen erhalten„, sagt Heinz Pesch. Andere Dinge werden aber auf den Prüfstand kommen und erneuert werden. Dazu sollen dann neue Veranstaltungskonzepte, eine gezieltere Ansprache aller Altersgruppen im Verein, aber zum Beispiel auch eine Alternative zur klassischen Uniform gehören. Die vor 6 Jahren neu gegründeten „DänzPänz“ sollen noch stärker an den Verein herangeführt werden.
Pulheim-Report wollte noch mehr Einzelheiten zum Neustart der BKF und ihren Ideen erfahren und hat dem Vereinspräsidenten Michael Weyergans einige Fragen gestellt.
Kürzlich hat nach zwangsbedingter Corona-Pause das Brauweiler Wochenende wieder stattgefunden. Es fiel ein wenig kleiner und beschaulicher aus als in früheren Zeiten. Wünscht sich Ihr Verein eine Belebung dieser Veranstaltung? Gibt es ggf. Ideen oder Anregungen, vielleicht auch gemeinsam mit anderen Brauweiler Vereinen, für das nächste Brauweiler Wochenende?
Michael Weyergans: „Für die Organisation des Brauweiler Wochenende ist die B.I.G. e.V. (Interessengemeinschaft der Brauweiler Unternehmer e.V.) verantwortlich. Somit steht auch die B.I.G. hier in der ersten Verantwortung, dass unser Brauweiler Wochenende wieder zu dem Fest wird, welches es vor einigen Jahren stets war: DER TREFFPUNKT des Jahres für ALLE Brauweiler. Hier waren die Vereine immer das belebende Element, die maßgeblich zum Erfolg beigetragen haben. Leider sind die Vereine dort nun über die Jahre immer weiter verschwunden. Dieses Jahr waren zum Wochenende noch 3 Vereine präsent – von damals mindestens immer 8 oder 9 teilnehmenden Vereinen. Dies lässt sich nicht nur mit der Pandemie begründen. Es sind hier aus meiner Sicht Fehler in Sachen Kommunikation, Organisation und Umgang mit den Vereinen gemacht worden.
Aber wir schauen nicht in die Vergangenheit, sondern optimistisch und positiv nach vorne. Wir sind mit unserem Team angetreten, etwas zu verändern. Warum sollte hierzu nicht auch der Plan gehören, mit den brauchtumspflegenden Vereinen ein eigenes Fest für Brauweiler auf die Beine zu stellen?
Nochmals: Die Belebung muss die B.I.G. bei deren angeschlossenen Unternehmern und Fachgeschäften beginnen – denn eine Frage sei gestattet: Wo waren denn diese Fachgeschäfte zu sehen?“
Wie funktioniert momentan der Austausch mit den anderen Brauweiler Vereinen und was kann daran optimiert werden?
Michael Weyergans: „Zu den Brauweiler Vereinen gibt es einen sehr guten Draht, auch durch meine vorherige Tätigkeit als Vorsitzender der IG Vereine. Aber auch hier werden wir nochmals deutlich aufeinander zugehen. Unser Karneval kann nicht nur von der BKF erhalten und weiterentwickelt werden. Hier bedarf es dem Zusammenspiel an Kommunikation, Transparenz, Verantwortung und Akzeptanz der Karnevalsvereine für- und untereinander.“
Haben Sie schon konkrete Ideen für neue Veranstaltungskonzepte?
Michael Weyergans: „Hier haben wir klare Vorstellungen und Ideen, welche wir unseren Mitgliedern vor unserer Wahl, als Gesamtkonzept vorgestellt haben. Wir wollten nicht, dass unsere Mitglieder die berühmte „Katze im Sack“ wählen, sondern schon sehr klar umrissen bekommen, was vom neuen Team zu erwarten ist. Aber es ist noch zu früh, um hier ins Detail zu gehen. Unser Motto hierzu lautet: Bewährtes entwickeln – Neues erarbeiten!“
Welches Ziel liegt Ihnen als neuer Vorstand der Brauweiler Karnevalsfreunde besonders am Herzen?
Michael Weyergans: „Wir möchten mit der BKF weitere 44 Jahre das Brauchtum mit allen seinen Facetten pflegen und fördern. Weiterhin wollen wir unsere DänzPänz stetig entwickeln und die jungen Tänzer*innen möglichst lange an den Verein binden. Es sollen ALLE im Verein ihren Spaß haben – jeder soll Karneval bei der BKF (er-) leben und sagen „Da gehe ich gerne hin!“ Das Stichwort ganz klar: Familiengesellschaft. Ein Wunsch bleibt dabei aber immer: Das Ehrenamt und die Mitarbeit daran den Vereinszweck zu leben, obliegt nicht nur einem gewählten Vorstand, sondern allen Mitgliedern.“
Vereine, Veranstaltungen und Traditionen sind wichtig und stärken das Gemeinschaftsgefühl und Miteinander im Ort. Aber auch die örtlichen Gegebenheiten und Strukturen sind wichtig. Welche Verbesserungen oder Änderungen wünschen Sie sich in dieser Hinsicht für den Abteiort Brauweiler?
Michael Weyergans: „Wir schauen natürlich zunächst auf die BKF, wo wir einige Veränderungen anstreben. Aber allgemein kann gesagt werden, dass wir ja, mit dem geschaffenen Guidelplatz, neue Möglichkeiten bekommen haben. Hier muss man sich nun überlegen, wie man diesen Platz optimal nutzen kann, um dort im Zentrum das gesellschaftliche Miteinander, durch Veranstaltungen, zu intensivieren. Schön wäre es auch, wenn wir für Jugendliche in Brauweiler einen Anlaufpunkt hätten, z.B. in Form eines Jugendtreffpunktes.“
Als Vorstand der BKF agieren Sie in erster Linie für Ihre Vereinsmitglieder. Aber alle in Brauweiler lebenden Menschen sind ein wichtiger Bestandteil Ihrer Arbeit. Veranstaltungen und die Pflege von Brauchtum sind ja für die Öffentlichkeit und nicht nur für Vereinsmitglieder. Welche Botschaft möchten Sie als Vorstand der Brauweiler Karnevalsfreunde an die Einwohnerinnen und Einwohner von Brauweiler senden?
Michael Weyergans: „Vereine können nur dann leben und für ein gesellschaftliches Miteinander sorgen, wenn deren Veranstaltungen generell angenommen und besucht werden. Hierzu bedarf es einer gewissen Bindung, was nicht immer mit einer Vereinsmitgliedschaft einhergehen muss, aber sicher wünschenswert ist. Brauweiler kann noch viel mehr und jedes einzelne Engagement trägt dazu bei, dass unser Abteiort noch lebenswerter wird!“
Pulheim-Report wünscht den Brauweiler Karnevalsfreunden viel Erfolg für ihren Neustart!