Friedhöfe – Orte, die Tod und Leben vereinen

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Von: Anja Fiedler

Friedhöfe, mehr als nur ein Ort der Toten (Foto: Melatenfriedhof Köln)

Regelmäßig besuche ich auf dem Sinnersdorfer Friedhof das Grab meiner Eltern. Ich gieße die Blumen, pflege das Grab, halte inne und trauere, auch wenn meine Eltern schon einige Zeit tot sind. Die Trauer ist immer da, vergeht nie, aber man lernt mit ihr umzugehen. Daher ist der Friedhof ein wichtiger Ort für mich. Doch sind Friedhöfe wirklich nur Orte der Trauer und des Schmerzes? Sicherlich fließen hier zahlreiche Tränen und vielen Menschen legt sich ein Trauerflor um ihr Herz, wenn sie am Grab eines geliebten Menschen stehen. Das ist das Angesicht des Todes und es zeigt die Endlichkeit des Daseins. Doch Friedhöfe sind auch Orte der Begegnung, des Miteinanders und beherbergen ein Stück Natur und mit ihm jede Menge Leben. Oft sind sie grüne Inseln mitten in der Stadt, in der Fauna und Flora einen Lebensraum und Rückzugsort gefunden haben.Trauernde treffen hier aufeinander, tauschen sich aus und geben einander Trost in schweren Zeiten.

Friedhöfe sind Treffpunkt von Leben und Tod und genau das macht sie so wertvoll.

Sie bergen viele kostbare und schöne Erinnerungen an Verstorbene, die den Angehörigen Kraft, Hoffnung und auch mal ein Lächeln schenken. Warum soll man auf Friedhöfen nicht auch lachen? Der Toten Andenken wird dadurch nicht beschmutzt, im Gegenteil, durch die Erinnerungen und Gedanken an sie bleiben sie weiterhin lebendig. Und ein Lachen auf dem Friedhof ist wohltuend, schenkt positive Kraft und was gibt es Schöneres und Respektvolleres als einem Toten mit einem Lächeln zu gedenken?

Meine Eltern jedenfalls waren humorvolle Menschen und jedes Mal, wenn ich an ihrem Grab stehe und an sie denke, liegt neben innerer Traurigkeit auch ein Lächeln auf meinen Lippen. Ich bin dankbar für all die schönen Erinnerungen, die immer bei mir sind und mein Herz lächeln lassen.

Friedhöfe sind Generationengärten, die über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte Teil des Städte- und Gemeindelebens sind. Hier lernen wir uns mit dem Tod als Bestandteil des Lebens auseinanderzusetzen. Auf Friedhöfen bleiben unsere Kultur und Traditionen lebendig. Mit dem Tod sollte man daher keine Geschäfte machen, sondern die Friedhöfe als Oasen der Erholung, Orte der Geschichte und zum Gedenken unserer Verstorbenen erhalten. Dieser Gewinn für die Städte und Gemeinden ist nämlich unbezahlbar.

Friedhöfe sind ein Stück Heimat und erzählen viele Geschichten.

Friedhöfe senden sozusagen eine Botschaft unserer Ahnen an uns, hinein in die Gegenwart. Unzählige Lebensgeschichten von Verstorbenen werden hier erzählt und mit der ihrer verbliebenen Angehörigen verknüpft.

Friedhöfe verbinden Leben und Tod, und somit auch die Lebenden mit den Toten.

Genau diese Verbindung hat mir geholfen mit meiner Trauer umzugehen und den Tod nur als einen Schritt in eine andere Welt zu sehen.

Verachte nicht den Tod, sondern befreunde dich mit ihm, da auch er eines von den Dingen ist, die die Natur will.“ (Mark Aurel)

Ein Schutzengel bewacht das Grab. (Foto: Melatenfriedhof Köln)

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