Regen sorgt für Entspannung im Naturschutzgebiet Große Laache – Frischwasserpumpe erstmal abgeschaltet

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Von: Anja Fiedler

Unterwegs in der Großen Laache
Hier sieht man einen der Teiche in der Großen Laache. Der mit orange markierte Stab zeigt den Pegelstand an.

Der Wettergott hatte letztendlich ein Einsehen. Der Regen der letzten Tage sorgte für eine Entspannung im Naturschutzgebiet Große Laache. Die Pumpe, die seit vergangenen Freitag Frischwasser aus einem Brunnen des Energieversorgers RheinEnergie in den Pulheimer Bach leitete, ist erstmal abgeschaltet. Die Erlaubnis der Unteren Wasserbehörde für diese Aktion verzögerte sich, u. a. wegen der Ferienzeit, und nicht nur der Bachverband, sondern eine breite Öffentlichkeit sorgte sich um das Naturschutzgebiet und die dort lebenden Fische und anderen Tiere. Als die Genehmigung dann vorlag, gab es ein großes Aufatmen. Die Große Laache ist ein einzigartiges Ökosystem mit einer vielfältigen Flora und Fauna, dessen Schutz und Bestand vielen Menschen am Herzen liegt. Auch die Kleine Laache hat im Übrigen von den Niederschlägen der letzten Tage profitiert, Wasser fließt ihren Teichen wieder zu. Das Areal befindet sich in Privatbesitz.

Wassernot schon im Juni

Bereits im Juni wurde das Wasser in der Großen Laache knapp und Horst Engel, Vorsteher des Unterhaltungsverbandes Pulheimer Bach, sprach sich schon zu dieser Zeit für eine Überleitung von Grundwasser in den Pulheimer Bach aus, um die vielen Fische und Kleinstlebewesen im Bachlauf der Großen Laache zu retten. Die Voraussetzungen für die Umsetzung bietet der sich auf dem Betriebsgelände der Bachmeisterei befindliche Brunnen der RheinEnergie. Doch wurde zu diesem Zeitpunkt seitens der zuständigen Behörde des Rhein-Erft-Kreises die Genehmigung dafür nicht erteilt. Zahlreiche Fische konnten jedoch  von der Unteren Wasserbehörde gerettet und so ein großes Fischsterben verhindert werden. Mehr Details dazu sind hier zu finden.

Feuchtgebiet und Lebensraum Große Laache

Bei einem Ortstermin erklärt Horst Engel, wie wertvoll die Große Laache als eines der wenigen größeren Feuchtgebiete des Rhein-Erft-Kreises ist. Sie bietet zahlreichen wassergebundenen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum. Ökologisch besonders wertvoll ist der Ausee, der wechselfeucht ist. Hier mündet und versickert der Pulheimer Bach. Vom ehemaligen Standort der Beobachtungskanzel aus kann man die artenreiche Flora und Fauna hautnah erleben. Je nach Jahreszeit sieht man am Ausee verschiedene Wasservögel in ihrem Element. Mit etwas Glück ist dort auch der Eisvogel beim Fische fangen zu beobachten. Fällt der Ausee trocken, ändert sich das Bild. Im flachen Seegrund fangen Pflanzen wie Zwergbinsen, Wasser-Schwertlilie, Schilfrohr und Rohrkolben an zu wachsen. Die Wasservögel wechseln dann das Revier. Dieses einzigartige und wechselfeuchte Biotop ist absolut schützens- und erhaltenswert.

Teichsystem mit Reinigungsfunktion

Doch die Große Laache kann noch viel mehr. Das Wasser durchläuft in diesem Naturschutzgebiet kaskadenförmig 13 Teiche, in denen es aufbereitet und gefiltert wird. Diese Reinigung und die damit verbundene Qualitätsverbesserung dient dem Grundwasserschutz. Diese wichtige Funktion der Großen Laache aufrechtzuerhalten ist eine der wichtigen Aufgaben vom Bachverband. Dabei ist es besonders schwierig mit Niedrigwasser umzugehen. Wie bei einem filigranen Uhrwerk wird mit der Lupe an „kleinen Schrauben“ gedreht, um richtig auf diese Situation zu reagieren. Teilweise über Jahre wird an den richtigen Lösungen gearbeitet.

Zukünftiger Schutz für die Große Laache

Aus Sicht des Bachverbandes ist es für die Zukunft wichtig weiterzudenken und für niedrige Trockenwetterabflüsse gewappnet zu sein. Dabei hat die Zusammenarbeit mit der zuständigen Behörde des Rhein-Erft-Kreises, der Unteren Wasserbehörde, eine große Bedeutung. Korrekt lautet deren Bezeichnung „Amt für technischen Umweltschutz“. Was ein wenig im Widerspruch zum Bachverband zu stehen scheint, dessen Prioritität auf der Natur liegt. Technik und Naturnähe für die Große Laache und den Pulheimer Bach in  Einklang zu bringen gelingt nur mit guter Zusammenarbeit und im konstruktiven Austausch.

„Ich würde mir wünschen, dass wir zu der seit über 30 Jahren unbürokratischen Kooperation zurückkehren können.“

Horst Engel

Mein Fazit

Natur zu schützen ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Schnelles Handeln ist nicht immer möglich. Es müssen Gesetze, Auflagen und vieles mehr eingehalten und beachtet werden. Diese sicherlich sinnvollen Vorgaben sind jedoch in manchen Notsituationen auch ein bürokratisches Hindernis, was zeitnahes Agieren einschränkt. Im Hinblick auf die Große Laache wünsche ich mir, dass dieses einzigartige Naturschutzgebiet erhalten bleibt.

Ich meine:

Gesetze zum Wasser-, Natur- und Umweltschutz usw. müssen so konzipiert sein und angewendet werden können, dass gerade im Notsituationen zügig gehandelt werden kann, um genau das zu erreichen, was Ziel der Gesetze ist: Der Schutz von Natur und Umwelt!

Viele weitere Infos findet man auf der Internetseite des Bachverbands.

Die Große Laache ist ein einzigartiges Naturschutzgebiet.
Die Große Laache ist zu allen Jahreszeiten wunderschön.