Am vergangenen Samstag (17.06.2023) feierten 21.000 Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam den „Tag der Begegnung“ in Köln und setzten ein deutliches Zeichen für ein besseres Miteinander und Inklusion. Den Besucherinnen und Besucher wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten. Unter anderem traten Michael Schulte, die Bläck Fööss und Planschemalöör auf. Natürlich bereicherten auch inklusive Künstlerinnen und Künstler das Programm mit ihren Auftritten. Die Rollstuhltanzgruppe Tanzen Inklusiv zeigte, dass auch mit Rollstuhl getanzt werden kann. Das Tanzorchester Paschulke, die Veedelperlen, der Jugendchor St. Stephan mit dem Schulchor der LVR-Schule Belvedere aus Köln, die BesuchBrüder, Graf Fidi, Sophie Hauenherm und der HandsUp Gebärdenchor rundeten die Veranstaltung mit ihren Auftritten ab. Über 120 Aussteller aus dem gesamten Rheinland präsentierten sich am Kennedy-Ufer in Köln mit vielen Mitmachangeboten.
Die Schirmherrschaft hatten NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und die ehemalige Bahnradsportlerin und zweifache Olympiasiegerin Kristina Vogel übernommen. Das Bühnenprogramm moderierte Ninia LaGrande. Das bunte Angebot und das schöne Wetter sorgten für zahlreiche Besucherinnen und Besucher.
Kristina Vogel: Herzensangelegenheit Inklusion
Ein ganz besonderes Signal für Inklusion setzte die ehemalige Bahnradsportlerin Kristina Vogel. Sie erreichte in ihrer sportlichen Karriere u. a. 17 Weltmeisterschaften und 2 Olympiasiege. Seit dem Jahr 2018 ist sie durch einen Trainingsunfall querschnittsgelähmt. In einem kurzen persönlichen Gespräch mit ihr wurde deutlich, dass Inklusion für sie eine Herzensangelegenheit ist. Mit ihrer persönlichen Geschichte möchte sie zeigen, dass es immer weitergeht und das Leben auch mit Handicap schön ist. Daher hatte Kristina Vogel auch die Schirmherrschaft für den „Tag der Begegnung“ übernommen. Im Talk auf der Bühne und in einer kurzen Lesung aus ihrem Buch „Immer noch ich. Nur anders“ machte sie Betroffenen Mut und setzte ein Zeichen für ein gemeinsames Miteinander.
Was ist der Tag der Begegnung?
Der Tag der Begegnung, Europas größtes inklusives Fest für Menschen mit und ohne Handicap, fand diesmal am Rhein-Boulevard in Köln-Deutz statt. Die neu genutzten Flächen boten genügend Raum und eine optimale Umgebung für mehr Barrierefreiheit. Seit 1998 richtet der LVR alle zwei Jahre dieses Festival für Inklusion aus. Klein und Groß, Alt und Jung konnten so einen entspannten Tag verbringen und das komplett kostenlos. Soziale Träger, gemeinnützige Verbände und Vereine, aber auch LVR-Einrichtungen wie Schulen und Museen, Unternehmen usw. stellten sich vor und luden zu vielen Mitmachaktionen ein. Für kostenloses Trinkwasser bei diesem warmen Wetter sorgte die RheinEnergie. Vielen Dank dafür!
Menschen, Organisationen und ihre Anliegen
Unzählige Vereine und Organisationen luden zu Mitmachaktionen ein und informierten über ihre Arbeit. Wir möchten stellvertretend einige von ihnen vorstellen.
Helfen durch Geben: Der Sack e. V.
Der Sack e. V. hilft in Köln und liefert im monatlichen Wechsel an 900 Empfangsadressen und 19 Kindergärten Lebensmittel an die, die es am nötigsten brauchen. Die Auslieferung dieser „Säcke“ erfolgt anonym.
Die Anliegen dieses Vereins sind die Aufklärung über Mensch-Assistenzhund-Gemeinschaften, Betroffenen eine Lobby zu geben, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu erklären und Informationen zur Verfügung zu stellen. Der Verein tritt auch für assistenzhundfreundliche Kommunen ein. Assistenzhundehaltern wird oft der Zutritt mit ihrem Hund in öffentliche Gebäude verweigert, obwohl das gesetzlich zugesichert ist. Assistenzhundfreundliche Kommunen setzen ein deutliches Zeichen für Assistenzhunde und heißen sie willkommen.
Balthasar Kinder- und Jugendhospiz
1998 eröffnete das Kinderhospiz Balthasar in Trägerschaft der GFO, der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe. Das Kinder- und Jugendhospiz ist eine Herberge am Lebensweg von Familien mit schwerkranken Kindern. Hier wird die letzte gemeinsame Zeit schön, intensiv und sinnvoll gestaltet. Paten für dieses Projekt sind u. a. Ralf Schmitz, die Tigerente, Christoph Maria Herbst und Rolf Zuckowski.
Leben, Lernen, Lachen mit Down-Syndrom ist das Motto dieser Initiative. Es gibt im Rheinland viele Selbsthilfegruppen und Projekte rund um das Thema Down-Syndrom, u. a. auch im Rhein-Erft-Kreis die Gruppe BM 3X21. Dabei handelt es sich um eine Elterninitiative.
Miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und Barrieren und Vorbehalte abzubauen, war das Ziel der Veranstaltung. Das ist dem LVR mit dieser vielfältigen und bunten Veranstaltung auf jeden Fall gelungen.